Wer heute gute Mitarbeiter finden und langfristig binden möchte, muss wissen, wie er diese anspricht, welche Wünsche und Bedürfnisse diese an ihr Arbeitsleben stellen und welche Werte für sie zählen. Seit über 10 Jahren steht nun für Unternehmen das Thema „Generation Y“ auf der Agenda. Und die nächste Generation Z startet bald ins Arbeitsleben. Wie unterscheiden sich die Generationen voneinander? Wer heute erfolgreich sein will, braucht gute Mitarbeiter. Eine Zahnarztpraxis kann ohne gutes Personal nicht funktionieren. Deshalb ist es so entscheidend, die Bedürfnisse der Mitarbeiter und der zukünftigen Mitarbeiter zu kennen, um auf diese eingehen zu können.
Die Mitarbeiter entscheiden darüber, wie die Praxis wahrgenommen wird.
Die Mitarbeiter einer Praxis bilden den ersten Kontakt zum Patienten und bereits am Telefon wird oft darüber entschieden, ob die Praxis einen guten Eindruck macht. Faktoren, die zunächst nichts mit der Zahnmedizin zu tun haben, entscheiden zum Großteil darüber, ob ein Patient Patient wird und bleibt. Wie wird er begrüßt? Muss er lange auf einen Termin warten? Wird auf ihn und seine Bedürfnisse eingegangen? Fühlt er sich abgeholt und ernstgenommen? Kann man ihm die Angst vor dem Zahnarztbesuch nehmen und ihm das Gefühl geben, hier richtig zu sein? Fragen, die wir immer weiterführen können und die sehr schnell verdeutlichen, wie sehr das Praxispersonal für den Erfolg der Praxis verantwortlich ist. Das ist hinlänglich bekannt und doch muss es immer wieder in Erinnerung gerufen werden: Wer heute als Zahnarzt erfolgreich seine Praxis führen will, braucht gute und vor allem zufriedene Mitarbeiter. Bei der Personalsuche, der Personalarbeit und dem Führungsstil muss man die Bedürfnisse der einzelnen Generationen kennen. Wer sind diese und was brauchen sie, um zufrieden und glücklich ihren Job gut zu machen?
Ein Blick auf die Generationen X, Y und Z.
Generation X
Sie sind zwischen 1965 und 1983 geboren. Sie arbeiten bereits und haben vielleicht sogar Führungsverantwortung oder sind erfolgreiche Unternehmer. Sie haben ihre Kindheit noch ohne Computer erlebt und waren als Erwachsene Zeuge der Entwicklung von der analogen zur digitalen Technologie.
Generation Y
Sie sind zwischen 1984 und 1996 geboren und mit einem noch nie dagewesenen Zugang zu Technologie aufgewachsen. Einige Vertreter der Generation Y studieren noch und andere arbeiten bereits. Generelle Charakteristika: Sie wollen einzigartig und individuell sein und sich selbst verwirklichen. Dies gilt insbesondere auch für die eigene Weiterbildung und Flexibilität. Die Generation Y sucht nach interessanten Aufgaben und schneller Weiterentwicklung.
Generation Z
Sie sind nach 1984 geboren und möchten die Welt ein Stückchen besser machen. Sie stehen an der Schwelle zum Arbeitsleben. Sie sind die „Digital Natives“ und in einer nicht-digitalen Welt ziemlich hilflos. Die Generation Z will sowohl selbst- und eigenständig sein, gleichzeitig kein Risiko eingehen und geborgen und sicher in einer Gemeinschaft eingebunden sein. Das erscheint in sich widersprüchlich. Eine deutliche Trennung von Arbeits- und Berufsleben und geregelte Arbeitszeiten und der eigene Schreibtisch oder Arbeitsplatz sind für die Generation Z von zentraler Bedeutung. Sie streben nach klaren Strukturen und das bereits in der Ausbildung. Sie widersprechen Autoritäten weniger und vermeiden direkte Konfrontationen. Probleme werden nicht im direkten Gespräch diskutiert, sondern lieber ins Internet gestellt.
Für Unternehmer heißt das, die verschiedenen Generationen besser zu verstehen. Es geht nicht darum, allen Ansprüchen der einzelnen Generationen zu folgen. Vielmehr geht es aber darum, zu verstehen, wie und wo ich meine Mitarbeiter finden und erreichen kann. Während ein Vertreter der Generation X vermutlich kein Problem damit hat, während der Arbeitszeit sein Handy nicht zu benutzen, dürfte dies für Vertreter der nachfolgenden Generationen einen undenkbaren Einschnitt bedeuten. Dies ist nur ein kleines Beispiel – aber es ist sinnbildlich für die Ausgestaltung eines Arbeitsplatzes und für zufriedene Mitarbeiter. Ein Unternehmer muss überdenken, welchen Anforderungen er folgen kann und will, um die verschiedenen Erwartungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter zu managen. So kann ein Team beständig wachsen und gedeihen.
Mehr Frauen in der Zahnmedizin
Im Vergleich zu Männern zeigen sich anhand aktueller Studienergebnisse Frauen generell deutlich ängstlicher. Die bereits arbeitenden Frauen der Generationen X und Y fürchten vor allem fehlende Entwicklungsmöglichkeiten. Es gibt jedoch einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Generationen: 52 Prozent der arbeitenden Frauen der Generation Y sorgen sich, eigene Karriereziele nicht erreichen zu können. In der Generation X sind dies nur 40 Prozent. Auch die Angst, der Job entspräche nicht der eigenen Persönlichkeit, ist in der Generation Y ausgeprägter als in der Generation X. In Deutschland ist die größte Angst der Frauen aus der Generation X, dass sie keine ausreichenden Entwicklungsmöglichkeiten haben. Dies gaben 57 Prozent von ihnen an, im Vergleich zu 39 Prozent der Männer. Auch die berufstätigen Frauen der Generation Y befürchten dies besonders häufig, eine ebenso große Rolle spielt für sie aber auch, ob sie einen Job finden, der ihrer Persönlichkeit entspricht.
Flexiblere Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Beruf, Privatleben und Familie, die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, eine angenehme Arbeitsatmosphäre, ein gutes Team und nette Kollegen, Verständnis und Wahrgenommen werden durch Vorgesetzte, und Absicherung sind die großen Themen.
Berufliche Weiterentwicklung
In allen drei Generationen ist die Sorge weit verbreitet, beruflich auf der Stelle zu treten und keine Entwicklungsmöglichkeiten zu haben. Diese Generationen suchen ein Arbeitsumfeld in dem sie Vertrauen in ihre Fähigkeiten genießen, um zu wachsen und sich weiterzuentwickeln.
Sicherheit
Vor allem die Generation Z hat ihre Jugend infolge von Terrorismus, Klimaerwärmung oder Wirtschaftskrisen unsicher erlebt und strebt infolge dessen nach einer hohen Arbeitsplatzsicherheit. Auch solche Berufe, die die Generationen X und Y als langweilig einstuften oder ganz für sich ablehnten, gewinnen bei der Generation X wieder an Bedeutung.
Beruf und Persönlichkeit müssen zusammen passen
Gerade die jüngeren Generationen fürchten, dass ihr Berufsleben nicht zu ihrer Persönlichkeit passt. In Deutschland sind das laut saatkorn 58 Prozent. (https://www.saatkorn.com/studie-wieunterscheidet-sich-generation-x-y-und-z/) Diese Angst ist aber auch unter den Generationen, die im Arbeitsleben stehen, ausgeprägt. Eine Umfrage ergab, dass sie 42 Prozent der Generation X umtreibt.
Unternehmer oder Angestellter? Wie wollen die Generationen X, Y und Z jetzt und in Zukunft arbeiten?
Bei den meisten würde die Wahl auf internationale Unternehmen oder auf ein eigenes Unternehmen oder auf Startups fallen. Alle drei Generationen prägt ein großer Unternehmergeist – vor allem die Berufstätigen der Generationen X und Y. Studierende der Generationen Y und Z zieht es bevorzugt in internationale Konzerne. Jeder Dritte von Ihnen zeigt aber auch ein Streben hin zum eigenen Unternehmen oder zur Beteiligung an einem Startup.
Wer kann das heute abbilden?
Gerade größere Praxisstrukturen und zahnmedizinische Versorgungszentren (ZMVZ) haben die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern eine höhere zeitliche Flexibilität und die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben anzubieten. Hier besteht ferner eine höhere Chance, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln und sich zu spezialisieren. Der Austausch mit Kollegen, die Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben wird in einer größeren, professionell aufgestellten Praxis eher gewährleistet. Auch das verstärkte Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit kann hier längerfristig gesichert werden. Je professioneller eine Praxis aufgestellt ist, desto einfacher wird sie individuelle Spezialisierungs- und Weiterbildungskonzepte anbieten können. Die Ausübung des Berufs in einer größeren Struktur ermöglicht vielen jungen Leuten – vor allem Frauen – zeitliche Flexibilität, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Chance auf persönliche Entfaltung und Weiterbildung und die Sicherheit einer langfristigen und beständigen beruflichen Laufbahn.
Auf der anderen Seite wird auch weiterhin der selbstständige Zahnarztunternehmer (und dazu zählen ebenso die Zahnärztinnen) Zukunft haben. Gerade in der Generation Z sehen wir eine starke Tendenz in Richtung Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit.