Bei der aktuellen Diskussion rund um MVZs mit Investorenbeteiligung gewinnt man den Eindruck, dass die ambulante Versorgung bereits in Kürze von MVZs und Investoren dominiert werden wird. Die KZBV bemüht in diesem Zusammenhang sogar immer wieder den Begriff der Monopolisierung.
Mit der Wahrheit hat das jedoch nichts zu tun. Lediglich 1 Prozent aller Zahnarztpraxen ist derzeit als MVZ organisiert. Nur knapp 0,1 Prozent aller Zahnarztpraxen sind als MVZ mit Beteiligung eines Investors organisiert.
Von Monopolisierung zu sprechen, dient also lediglich der Stimmungsmache.
Natürlich stellt sich die Frage, wie sich der Markt weiterentwickelt. Welche Zuwachsraten wird es in Zukunft bei den MVZs geben? Nun sind Zukunftsprognosen immer mit Vorsicht zu genießen. Aber es gibt ja Erfahrungswerte aus dem ärztlichen Bereich. Dort sind MVZs bereits seit 2004 etabliert. Wie haben sich die Zahlen dort in den vergangenen 14 Jahren entwickelt?
14 Jahre nach Einführung der MVZs im ärztlichen Bereich sind bundesweit knapp 2.800 Medizinische Versorgungszentren zugelassen, in denen rund 18.000 Ärzte arbeiten. 10 Prozent aller Ärzte in der ambulanten Versorgung sind damit in einem MVZ tätig. 90 Prozent sind also weiterhin in üblichen Praxisformen, also Einzelpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften tätig.
Medizinische Versorgungszentren haben sich damit als fester Bestandteil der ambulanten Versorgung etabliert. Von einer Monopolisierung kann aber auch nach 14 Jahren bei weitem keine Rede sein. Umso abwegiger ist eine solche Annahme im Bereich der Zahnmedizin. Ganz offensichtlich sind die MVZ im ärztlichen Bereich lediglich das, was das Gesetz diesbezüglich auch vorgesehen hat: Nämlich eine Form der ambulanten Versorgung, die neben den übrigen vorgesehenen Formen besteht.
Mehr als die Hälfte aller ärztlichen MVZ befinden sich nach Angaben der KV in Ober- und Mittelzentren (39,5 Prozent) und in ländlichen Regionen (14,5 Prozent).
MVZ auf dem Land kommt also ohne Zweifel eine wachsende Bedeutung für die gesundheitliche Versorgung abseits der Ballungsgebiete zu. MVZ tragen bereits heute wesentlich zur Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum bei -– insbesondere durch wachsende Filialstrukturen.
Das kann Vorbild für die Zahnmedizin sein: Versorgungslücken auf dem Land kann mit als MVZ geführten zentralen Einheiten begegnet werden, die dann in ihrer Umgebung jeweils mit Filialen arbeiten. Mit unserer Partnerpraxis, der zahnheimat, betreiben wir dieses Modell bereits in Ostfriesland sehr erfolgreich im Sinne der Patienten.
Die Erfahrungen aus dem ärztlichen Bereich zeigen deutlich: Die MVZs sind ein wichtiger Bestandteil der ambulanten Versorgung. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.